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Leibesertüchtigung

  • Autorenbild: Gerald Schneider
    Gerald Schneider
  • 2. Jan. 2022
  • 1 Min. Lesezeit

Man kennt sich, man grüßt sich, man hält zusammen und geht trotzdem seiner Wege. Ein Gruß hier, ein Schwätzchen da, so ist das beschauliche Kleinstadtleben. Bei aller Vertrautheit - allzu viel gibt man trotzdem nicht über sich preis, erst rechts nichts Intimes, obwohl natürlich jeder alles über jeden weiß oder zumindest zu wissen glaubt.

So wundert es kaum, dass meine Mutter, als sie von den Mülltonnen zur Haustüre zurückkehrte, eine flüchtige Bekannte grüßt. Der Name ist ihr gar nicht so geläufig, aber man kennt sich, man wechselt ein paar Worte. Die andere, ebenfalls nicht mehr ganz jugendliche Dame, ist sportlich unterwegs. Trainingsanzug, Laufschuhe, flotter Schritt. Aber ein Ratsch zwischendurch, das geht immer. Zeit zum durchatmen.

"Sie halten sich ja ganz schön fit, sieht man Ihnen an", meint meine Mutter. Was da mitschwang, war das Eingeständnis, dass auch sie sich mal wieder mehr bewegen sollte.

Aber mit dem Lauftraining hatte der Fitnesszustand ihrer Gesprächspartnerin nicht so viel zu tun.

"Ach wissen Sie, das kommt vom Sex. Mein Mann und ich gehen in den Swingerclub", erklärt sie und trabt weiter. So hätte sich meine Mutter das eigene Bewegungsprogramm nicht vorgestellt. Dann vielleicht doch eher joggen.


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