BMW-Welt
- Gerald Schneider
- 2. Jan. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Als Bayer hat man es leicht. Idylle zwischen Alpenpanorama und Maintal, lebt man dort, wo andere gerne ihren Urlaub verbringen. In aller Welt ist der weiß-blaue Freistaat eine Marke. Jeder mags irgendwie. Auch in noch so fernen Ländern. Alpen, Lederhose, Maßkrug, Oktoberfest, Neuschwanstein, FC Bayern - das kennt jeder - überall.
London ist zwar nicht allzu fern, aber doch immer eine Reise wert. Big Ben, British Museum, Finanzdistrikt, das Original Madame Tussauds, Queen gucken, Tower Bridge und der Tower selbst. Direkt an der Themse gelegen flößt die burgähnliche Anlage immer noch Ehrfurcht ein.
Davor, dem Fluss zugewandt, liegt ein kleiner Park. Am Ufer drohen alte Kanonen in Richtung der gegenüberliegenden Stadtseite, daneben stehen Bänke und Tische für eine willkommene Verschnaufpause in der Städtetourismushektik. Gegenüber am Picknicktisch sitzt ein älteres Paar. Man kommt ins Gespräch, es sind Australier. Und wir? Deutschland. Aha, "Great". Von wo dort? Bayern.
"Oh, BMW-Country!"
Der Australier ist verzückt.
Dass gegenüber Bayern das Gespräch schnell beim Oktoberfest, schäumendem Bier aus Maßkrügen, Lederhosn, Neuschwanstein und dem "Crazy King" landet, nun gut. Aber so präzise "BMW-Country"? Schnell stellt sich heraus, er ist Fan der Marke, besitzt selbst einen. Als er erfährt, dass wir einen Ford haben, gerät sein Weltbild doch spürbar ins Wanken. Wie denn das? Ihr baut diese Autos, wohnt praktisch neben der Fabrik und fahrt selbst einen .... Ford?
Doch sein Wissen über und die Begeisterung für die bayerische Automarke kennt offenbar keine Grenzen. Der weitgereiste Londonbesucher hat in Europa noch viel vor. Italy, Austria und Switzerland stehen auf seinem Reiseplan. Ja, und: Dingolfing. Dingolfing findet sich jetzt nicht unbedingt in den Europareiseführern, die die schönsten Ziele des alten Kontinents auflisten. Eine kleine Provinzstadt in Niederbayern. Ganz hübsch, lebenswert. Aber so besonders, dass ein Australier sie bei seiner Europareise gesehen haben muss?
Sinn ergibt das alles aber doch. Unser Australier ist ganz verrückt nach BMW . Und daher muss er unbedingt gesehen haben, wo diese " fantastic cars" herkommen. In Dingolfing steht eine der größten BMW-Fabriken. Entlang der Autobahn reihen sich die Fertigungshallen, die Verehrern der Marke auch in geführten Touren offenstehen. So eine Besichtigung hatte er von Australien aus gebucht - als Höhepunkt seiner Europareise! Was sind schon Königsschlösser, das Colosseum in Rom, der Eiffelturm in Paris, die Wiener Hofburg oder schweizer Alpengipfel, wenn in Fertigungshallen ein Kindheitstraum in Erfüllung geht? Und auf einmal ist selbst der Tower of London doch nur eine Burg.
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